PLOTTEN | Charaktere mit dem Myers-Briggs-Typenindikator erstellen

Hi, ich bin ein INFJ-T, und du so? ☺️

Wäre schon seltsam, wenn wir uns im echten Leben so vorstellen. Aber tatsächlich kann ich euch von den meisten meiner Charaktere ganz genau sagen, zu welchem Persönlichkeits nach dem Myers-Briggs-Typenindikator sie gehören. Der Persönlichkeitstest gehört zumindest bei Liebesromanen, die sehr charakterzentriert sind, zu meinem festen Plotprozess.

WAS IST DIESER PERSÖNLICHKEITSTEST?

Die Myers-Briggs-Methode wurde schon in den 40ern erfunden und seitdem ein wenig weiterentwickelt. Allerdings herrscht in der Wissenschaft allgemein der Konsens, dass dieser Test nicht besonders wissenschaftlich haltbar ist.

Ganz grob zusammengefasst gibt der Test an, dass jeder Mensch einem von 16 verschiedenen Persönlichkeitstypen zugeordnet werden kann. Diese werden nach vier nennenswerten Faktoren eingeteilt und beziehen daraus auch ihre Namen: Mind (Ist man eher extrovertiert oder introvertiert?), Energy (Handelt man eher abwartend und beobachtend oder intuitiv und spontan?), Nature (Verlässt man sich eher auf Verstand oder Gefühl?) und Tactics (Wie trifft man Entscheidungen?). Dann gibt es noch den fünften Indikator: Identity. Dieser hängt mit allen anderen zusammen und beschreibt, wie sie mehr an sich selbst glaubt und wie man auf äußere und innere Stressfaktoren reagiert.

Der Test wird in der Regel durchgeführt, indem man Fragen zu sich selbst beantwortet. Diese beziehen sich größtenteils auf den Umgang mit verschiedenen Situationen und wie man darin reagiert, wie man Dinge wahrnimmt usw. Es ist also eine Selbsteinschätzung. Eine der großen Kritiken an diesem Modell lautet unter anderem, dass man sich in jeder Antwortmöglichkeit wiederfinden kann und der Test sowie die Auswertung viel zu allgemein oder sogar mit Suggestivfragen gespickt ist.

WOZU NUTZE ICH DEN TEST?

Mich stört die Kritik daran tatsächlich nicht, denn der Test erfüllt für mich einen anderen Zweck, als eine komplette Persönlichkeit zu durchdringen. Mir bietet er Anregungen und Anreize und hilft mir, anhand der Fragen mehr über meine geplanten Charaktere und meine Vorhaben mit ihnen nachzudenken.

Falls ihr den Test selbst mal machen wollt: 16personalities ist für mich die beste Plattform, die ihn anbietet, und ich habe sogar das Abo abgeschlossen, um all meine Charaktere durchtesten zu können und weitergehende Informationen zu bekommen. In der Grundversion ist er jedoch kostenlos. Ich zeige euch mal, wie ein Profil so aussehen kann: Dieses ist mein eigenes! Laut diesem bin ich übrigens INFJ-T, der Advokat, und ich finde, das passt tatsächlich sehr gut.

 

WIE WENDE ICH DEN TEST AUF MEINE CHARAKTERE AN?

Den Test mache ich dann für jeden Charakter einzeln und versuche, so gut wie möglich die Fragen aus der Sicht der Charaktere zu beantworten.

In der Regel habe ich, bevor ich den Test ablege, ein relativ gutes Bild davon, welche Rolle der Charakter in der Geschichte einnehmen soll, was also der grundlegende Plot und wie der Charakter da reinpasst. Bei den Beispielen aus der All-My-Reihe, die ich euch gleich zeige, habe ich den Test zum Beispiel während der ersten paar Kapitel von Band 1 gemacht, direkt für Hannah, Erin, Vika und Chad. Niamh und Evie folgen bald! Das heißt, das Grundkonzept der Charaktere habe ich bereits, ich weiß grob, was sie mögen und was nicht – was mir fehlt, ist ihre Essenz. Charaktere haben bei mir IMMER eine Motivation, ein Ziel, das sie vorantreibt, oder ein Gefühl, das ich mit ihnen besonders verbinde.

Dieses Ziel nur auf dem Papier zu kennen, reicht mir aber nicht. Ich will bis ins tiefste Innere verstehen, wieso sie sind, wie sie sind, damit ich rechtfertigen kann, dass sie handeln, wie sie handeln. Während ich den Test ablege, zwingen mich die Fragen also zum Nachdenken, wie in dem Beispiel:

Hält sich der Charakter eher am Rand der Party auf oder mittendrin?

Vika und Hannah könnten unterschiedlicher nicht sein – eine mittendrin, eine am liebsten weit weg. Aber warum ist das so? Wieso tut diese Aufmerksamkeit der einen gut und der anderen nicht? Wieso würden sie sich deswegen sogar streiten? Wie tief verwurzelt sind Ängste und Begierden?

Indem ich die Fragen unterschiedlichen Charakteren stelle, fällt mir nicht nur auf, wieso sie so handeln, sondern meist auch, ob sie damit Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zu anderen haben. Daraus können sich auch Situationen ergeben, in denen mir plötzlich Anlässe zu Streitereien oder tieferen Freundschaften einfallen. Indem ich also den Test ablege, kann ich nicht nur meine Charaktere selbst ergründen und ihnen Fragen stellen, auf die ich ohne nicht gekommen wäre, sondern daraus auch Situationen ableiten, in die ich sie schmeißen kann, um einen gewünschten Effekt wie eine Freundschaft oder Feindschaft ins Buch einzuführen.

WAS MACHE ICH MIT DER AUSWERTUNG?

Am Ende des Tests gibt es zunächst eine Kurzauswertung, dann eine etwas längere, die in Bereiche wie Freundschaften, Beruf, Wünsche usw. unterteilt ist. Zusätzlich habe ich eben durch mein Abo ein Paket, das mir mehr Artikel und größere Ressourcen zu den Typen zur Verfügung stellt – das sind eher ausführlichere Texte, die auch Verbindungen zwischen den Typen genauer beleuchten. In der Regel bleibe ich aber bei der etwas ausführlicheren Auswertung, um Charaktere zu bauen. Nur wenn Charaktere beim Schreiben streiken, gehe ich da noch viel tiefer hinein und schaue, wo das Problem liegen könnte.

Die Auswertung untersuche ich dann ganz genau auf Zusammenhänge oder Widersprüche zu den Infos, die ich schon vorher über die Charaktere hatte. Wie ihr auf den Bildern seht, haben zum Beispiel Erin und Chad denselben Persönlichkeitstyp – kein Wunder, da sie beide eher ruhige Menschen sind, die gern und viel anderen helfen. Deshalb war es mir da besonders wichtig, die Auswertung genau durchzulesen und mir Notizen zu machen, was auf die Charaktere zutrifft und was nicht. Vor allem die Berufswünsche der beiden haben da super reingepasst, sie sind nämlich an diesen Helfertyp angepasst (Psychotherapeutin und Familienberater). Dieses Überprüfen sieht dann in etwa folgendermaßen aus:

 

(Ich hoffe, ihr könnt meine Schrift lesen, das ist gar nicht so einfach )

Wenn ich dann so weit fertig bin, kenne ich meine Charaktere meist schon deutlich besser und bin mir im Klaren darüber, was ihnen wichtig ist, wo ihre Wertvorstellungen liegen, wie sie handeln und wieso. Und wenn das dann mit dem Plot übereinstimmt, umso besser! Manchmal muss ich dann noch etwas nachbessern, aber das passiert eher selten. Und voila – schon fällt mir das Schreiben und das Hineinversetzen in die Charaktere leichter!

Fun-Fact: Hannah ist nicht nur für mich persönlich der Charakter, der mir am meisten ähnelt, selbst der Test bestätigt es. Wie ihr seht, sind wir beide Advokaten und haben sogar sehr ähnliche Werte. ☺️

Fandet ihr diesen kleinen Einblick interessant und habt ihr noch Fragen zu der Methode oder den Persönlichkeiten? Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt! Und wenn ihr den Test auch macht oder sogar schon gemacht habt, sagt mir doch gern, welche Persönlichkeit ihr seid! ☺️

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